Mittwoch, 27. Februar 2013
Tied to the 90ies
Wenn man früher im Plattenschrank des Onkels 20 Jahre alte Platten von Led Zeppelin oder den Doors entdeckte, erschienen die 70er als fernes Universum, als die Eltern jung waren, die Hosen Schlag hatten und man selbst nicht existent war. Ewig lange her! So geht es auch den Kindern von heute, die das erste Mal „Nevermind“ von Nirvana (1991) oder „Bullet in the Head“ von Rage against the Machine (1993) hören: das ist doch aus den 90ern, da gab es noch keine Handys und kein Internet. Ewig lange her.

Die 90er Jahre – ein fernes Universum, das derzeit von einer Retro-Welle erfasst wird: bei H&M gibt es für 6,99 Euro Karohemden und T-Shirts mit Joy Division-Aufdruck. Auf 90er-Jahre-Partys springen die über 30Jährigen ausgelassen und mit ironischer Distanz zu „Smells like teen spirit“ über die Tanzfläche - was waren wir früher wild!

Was bleibt ist dieses ungute Gefühl, denn ausgelassen und mit ironischer Distanz tanzen kann man zu dieser Musik nur, wenn Sätze wie „Fuck you, I won’t do what you tell me!“ oder „Wir hatten uns so fest geschworen, anders zu sein als die Leute in ihren Büros“ im Jetzt keinerlei Bedeutung mehr haben. Dann sind die 90er Jahre einfach nur Geschichte. Und man ist auf ungute Art erwachsen geworden.