Donnerstag, 21. März 2013
Mit Bands altern
Das Phänomen ist neu: war man früher als junger Mensch Fan eines Rockstars, so starb der Rockstar eines Tages an Drogen, Fettsucht oder zu schnellen Autos und mit der eigenen Jugend war‘s vorbei. Übrig blieben Erinnerungen, untrennbar und unverfälscht verwoben mit der Musik von Jimi Hendrix, Janis Joplin oder Elvis.

Heute aber altern die Fans mit ihren Stars und zwar immer länger: parallel mit dem eigenen Erwachsen-werden und Ideale-Loswerden muss man miterleben, wie die Toten Hosen ihre Texte vom Teleprompter ablesen, Metallica mit Symphonieorchestern musiziert und sich selbst die früheren „Untouchables“ ihren Wert in Werbegeldern ausbezahlen lassen: U2 wirbt für Apple, David Bowie für Mineralwasser und Depeche Mode für VW. Iggy Pop, Ozzy Osbourne und Alice Cooper, alle deutlich über 60, ernähren sich gesund, machen Sport oder Kunst und wiederholen auf der Bühne die gleiche Show, die sie vor 30 Jahren erfunden haben.

The Cure-Sänger Robert Smith tritt nicht mehr auf, weil er nach eigener Auskunft zu zufrieden mit seinem Leben sei, um noch gute Lieder zu schreiben. Das ist zwar ein Aufhören aus anderen Gründen, aber vielleicht sind ja Golf spielen, Tai-Chi und Malerei die neuen Drogen der Rockstars: sie beenden langsam, aber unerbittlich ihre große musikalische Zeit.