Liebe und Immobilien
Der Wohnungsmarkt in Berlin ist mittlerweile so angespannt, dass keiner mehr umziehen will, wenn er nicht unbedingt muss. Wenn ein Pärchen Kinder bekommt, wird lieber ein Hochbett ins 2. Zimmer gequetscht, als die muckelige Altbauwohung mit Balkon in Kreuzberg aufzugeben. Wird aus zwei Singles ein glückliches Paar, schafft einer in seinen 60qm-Zimmer-Küche-Bad Platz im Schrank und an der Garderobe – denn wer will schon raus aus einer Wohnung in Mitte für 500 Euro Warmmiete, die man 2002 mit Wohnberechtigungsschein bekommen hat? Wenn aus WGs die Mitbewohner ausziehen, wird das 2. Zimmer als Gästezimmer genutzt – denn wer wäre so bekloppt, seine große günstige Wohnung gegen eine kleine teure Wohnung zu tauschen?! Wenn überhaupt umgezogen wird, dann mit Untermietvertrag, so dass Freunde die Wohnung für die alte Miete bekommen. In die Röhre gucken alle, die tatsächlich umziehen wollen oder müssen.

Doch zum Glück gibt es ja noch Trennungen! Denn keiner kann sich auf Dauer die große 5-Zimmer-Loft-Wohnung mit Dachterrasse alleine leisten, die man im verliebten Überschwang als Doppelverdiener-Pärchen mit diesem „endlich-angekommen-Gefühl“ gemietet hat. Also geht’s zurück in die ehemalige Single-Butze – der Untermieter muss raus und will seinerseits zurück in sein ehemaliges WG-Zimmer. Dort ist aber nun die Freundin des WG-Kumpels eingezogen. Aber wie lange noch?

Kompliziert - aber immerhin sichert das unsichere Beziehungsverhalten der Berliner eine gewisse Dynamik auf dem Wohnungsmarkt. Dafür sollte der Senat mal dankbar sein!