Männer am anderen Ende der Stadt
Wenn Sie als Frau in Berlin lange genug Single waren und eine Reihe schräger Geschichten erlebt haben, sollten Sie irgendwann auf die Berliner Männer pfeifen und auf Externe zurückgreifen. Das kann der alte Schulfreund sein, den Sie auf der jährlichen Weihnachtsfeier in Ihrer Heimatstadt wiedertreffen und der nun in Hamburg, Köln oder München wohnt. Das kann ein Ire, Pole oder Franzose sein, den Sie beim Fachkongress für Blablabla kennenlernen. Das kann auch ein Mann aus Neuseeland oder Argentinien sein, der geschäftlich in Berlin unterwegs ist und der Sie an der Theke anquatscht – ja, denn sowas verrücktes tun Männer aus anderen Ländern. Mit diesen Männern können Sie dann eine Wochenend-, einmal-im-Monat-, dreimal-im-Jahr-Beziehung führen, im Alltag weiterhin Ihr Single-Leben genießen, und es funktioniert ganz wunderbar.

Was nicht funktioniert: wenn Sie einen Mann aus einem entfernten Stadtteil kennenlernen. Wohnen Sie am Richardplatz in Neukölln und er in Pankow gibt es kein „Ich komm mal eben vorbei“ oder „Komm doch noch zu mir“ abends um zehn. Es gibt aber auch kein „Wir sehen uns dann ja das ganze Wochenende“ oder „Wir sehen uns im August“ wie bei Fernbeziehungen. Was es gibt ist: „Das ist mir jetzt echt zu weit“, „Ich muss morgen früh raus“ und „Das schaffe ich nicht“.

Erscheint Ihnen der Mann aber doch zu unwiderstehlich, muss alles ganz schnell gehen. Setzen Sie nicht auf langsames Kennenlernen, sondern greifen Sie gleich zu. Es ist wie mit Urlaubslieben: fragen Sie nicht nach dem Sinn und dem Ziel, sondern nutzen Sie den Augenblick. Übernachten Sie schon am ersten gemeinsamen Abend bei ihm, denn so schnell kommen Sie ja nicht mehr in die Outskirts von Pankow-Heinersdorf. Bis zum nächsten Wiedersehen können viele Wochen vergehen.

Wie bei Urlaubslieben ist die Wahrscheinlichkeit, dass daraus eine richtige Beziehung wird, gering. Aber vergessen werden Sie ihn nie, den Mann am anderen Ende der Stadt.