Sex und Pop: Who’s that girl?
Auf dem Cover ihrer neuen Platte schaut Kylie Minogue uns mit schmollendem Kussmund entgegen, ihr neues Video „Sexercise“ ist nicht minder aufreizend. Man denkt: ja, die ist rattenscharf, aber muss das sein, mit 45 so’n Rumgeräkel? Ist Kylie nicht mittlerweile peinlich, weil sie einem jugendlichen Sexyness-Ideal hinterherhechelt und tut als sei sie 25?
Früher galt Madonna als die Ikone der Angstfreiheit, wenn es darum ging, provokant mit dem eigenen Körper und seinen sexuellen Bedürfnissen umzugehen. Sie ist zehn Jahre älter als Kylie, hüpft aber immer noch gern im knappen Turnanzug herum und man fragt sich, ob sie dabei nur noch angstgetrieben vom Alter agiert und bekommt Mitleid (und das ist nun wirklich das letzte, was Madonna verdient hat).
Madonna und Kylie sind die CEOs im Popbusiness und sie wissen besser als jede andere: Sex sells, das sind die Regeln des Geschäfts, zumindest für Frauen, und sie unterwerfen sich diesen herrschenden Strukturen auf gekonnteste Weise bis – ja, bis sie zu alt sind.
Eigentlich liegt vor ihnen eine Mammutaufgabe, nämlich die Neudefinition der Sexyness im Pop, und wir bitten Kylie und Madonna auf Knien, es anzugehen, auch wenn es für ihre Generation vielleicht schon zu spät ist: einer befreiten, selbstbewussten und unversteckten Sexualität von älteren Frauen in der Popmusik Gesicht, Körper und Klang zu geben, gelassener, cooler und interessanter als das Rumgelecke von Miley Cyrus und offensiver als die – wie in ZDF-Beiträgen gern geraunt wird - subtile Erotik von Senta Berger.
Wer wird die Regeln des Genres Pop brechen? Ob Beyoncé oder Rihanna dereinst so viel Arsch in der Hose haben werden? Who’s that girl, our Empress of Pop?
rikscha am 28. März 14
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