Promi-Spotting á la Berlin
In Berlin ist es relativ normal, auf der Straße Prominente zu treffen. Peter Fox sitzt beim Frühstücken im Edelweiß, Harald Glööckler kauft Törtchen im Lafayette Friedrichstraße, Ashton Kutcher rennt die Chausseestraße hinunter, der Sänger von Dinosaur jr., J Mascis, drängelt sich beim Bäcker in der Pflügerstraße vor, Hans Christian Schmid zieht Geld bei der Postbank am Marheinekeplatz, Tom Cruise feiert bis nachts um zwei beim Italiener in der Ackerstraße, Ronald Zehrfeld schleppt Einkaufstüten vorm Kaisers in der Prenzlauer Allee usw.

Unter Berlinern ist es jedoch völlig verpönt, in irgendeiner Weise diesem Prominenten zu zeigen, dass er prominent ist und man ihn erkennt. Will man aber seine Begleitung auf den Promi aufmerksam machen, geht das nur über komplexeste nonverbale Kommunikation, indem man still, aber völlig hysterisch im Rücken des Prominenten rumfuchtelt, seine Augen aufreißt und gleichzeitig verdreht oder mit Lautstärke-unterdrückter Stimme zwischen den Zähnen Uhrzeiten als Richtungsangabe flüstert: Wim Wenders auf drei Uhr, aber nicht gucken!

Die Promis freuen sich darüber, dass sie unauffällig einkaufen, frühstücken und Alltagskram erledigen können. Die Berliner freuen sich, dass sie ihren Freunden erzählen können, wen sie grad beim Bäcker getroffen haben. Es ist ein stilles Übereinkommen, dass nur hin und wieder durch Touristen gestört wird. Wenn Sie also Tourist sind und Promi-Spotting á la Berlin betreiben wollen, verhalten Sie sich wie eine Ente: Bleiben Sie völlig ruhig an der Oberfläche und paddeln sie wie wild darunter.