Die Männermützentragfrage
In den kommenden Wochen werden an dieser Stelle entscheidende Fragen aus dem verflixt hippen Berliner Alltagsleben beantwortet. Auch Auftragsfragen werden beantwortet, sofern sie eine existenzielle Qualität erfüllen.

Frage 1: "Warum tragen junge Berliner Hipster-Männer vermehrt Wollmützen oder gar Schiebermützen auch während brodelnd heißen Konzertabenden?"

Antwort: "In allen Jugend-Subkulturen wimmelt es ja von stilbildenden Accessoires, um sich von anderen Jugendlichen abzugrenzen bzw. sich einer Gruppe zuzuordnen. Für Männer über 25, die eigentlich keine Jugendlichen mehr sind, die aber in Berlin eine neue Generation von Jungerwachsenen-Subkultur bilden, aber auch nicht genug Arsch in der kreativen Hose haben, um sich wirklich stilmäßig abzugrenzen, bleiben nur wenige Beigaben, um ihr Hipstertum nach außen nonverbal zu kommunizieren. Da bleibt nur der Bart, die Nerd-Brille und die richtige Jeansmarke – und natürlich: die Mütze! Sie dient in diesem Kontext nicht ihrem ursprünglichen Zweck, den jungmännlichen Kopf zu wärmen, sondern als Erkennungsmerkmal einer – zugegebenermaßen stilmäßig recht öden - Subkultur und darf deswegen auch nicht auf Konzerten abgenommen werden. Denn gerade hier erfüllt sie ihren neuen Zweck, da die Hipster-Männer von Hipster-Frauen mit Dutt auf dem Kopf gern als ihresgleichen erkannt und angesprochen werden möchten."