Wann ist eine Beziehung eine Beziehung?
Früher war diese Frage ganz einfach zu beantworten: hatte man sich mehrere Male getroffen, geküsst und Händchen gehalten, hatte man eine Beziehung. Wenn man sich heute regelmäßig trifft, beieinander übernachtet und miteinander schläft, die Freunde des Anderen kennenlernt und Wochenenden an der Ostsee verbringt, heißt das: nichts.
Beziehungsängstliche haben dadurch große Vorteile, weil sie alles Schöne an einer Beziehung mitnehmen, aber immer sagen können, wenn es mal schlecht läuft oder Streit gibt: „Dies ist aber keine Beziehung!“ - obwohl sie faktisch eine führen. Ihnen wird also der Pelz gewaschen, ohne dass sie nass werden. Wer könnte es ihnen verübeln, die Vorteile zu genießen ohne die Nachteile in Kauf nehmen zu müssen?
Die Frage ist also nicht, wann eine Beziehung eine Beziehung ist, sondern ob man derjenige sein will, der beständig einen Pelz wäscht, ohne selbst mal sauber gemacht zu werden.
rikscha am 01. Juli 16
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Das letzte Gefecht, äh: Gespräch
Manche Beziehungen/ Affären/ FreundschaftenPlus enden ohne lange Gespräche und Auseinandersetzungen – es liegt plötzlich eine komische Stimmung in der Luft, ein paar dumme Sätze wurden im Streit gesagt oder missverständliche SMS geschrieben, und plötzlich ruft der Andere nicht mehr an und lässt seine Sachen von einem Freund abholen.
Nach ein paar Wochen des Schweigens, wenn die Wut langsam abflaut und die Fragen lauter werden, denkt man sich: „Wie ist das passiert? War nicht alles ein großes Missverständnis? Ich hätte sagen müssen….Das hätte ich nicht sagen dürfen… Ich würde gern noch sagen…“ - und schwuppsdiwupps ist man versucht, ins letzte Gefecht, äh Gespräch zu ziehen, mit Rüstung und Fahnen und Schwert und allemdrumundran, mit klaren Worten und Verständnis und der Hoffnung, dass alles wieder gut wird.
Dann sitzt man sich gegenüber, erklärt und fragt und diskutiert und kommt irgendwann zu der Erkenntnis: der andere wollte halt einfach nicht mehr. Das kann an 1.000 Dingen liegen, aber es liegt sicher nicht an einem Missverständnis. Es gibt nur diese schmerzliche Tatsache, in deren Angesicht alle Fahnen und Schwerter sinnlos werden.
Es ist manchmal besser, sich mit den Fragen und dem Schweigen anzufreunden und mit ihnen tanzen und shoppen zu gehen und in den Urlaub zu fahren, anstatt sie zu klären.
rikscha am 01. Juli 16
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