Dienstag, 8. September 2015
Da real Pussys
Männern hat die Emanzipation der Frau viele Nervigkeiten wie Bügeln müssen, Kinder wickeln und Rücksicht nehmen eingebracht. Aber auch unschlagbare, wenig sichtbare Vorteile: Männer brauchen keine feste Beziehung mehr und keine Familie, um gut über die Runden zu kommen. Ein Mann über 40, der einen guten Job und viele Freunde hat, muss nichts vermissen. Er hat – anders als früher – keine beruflichen Nachteile und gilt auf dem Beziehungsmarkt als heißes Eisen.

Noch schöner: ist er zu ängstlich, zu bequem und zu egoistisch für eine feste Liebesbeziehung, kann er sich mit dem Etikett „bindungsunfähig“ schmücken. Er fühlt sich wie Leonardo di Caprio oder George Clooney (vor Amal) und sagt Frauen Sätze, die sonst nur 16jährige Mädchen in pubertärem Größenwahn von sich geben: „Verbrenn Dir nicht die Finger an mir. Ich kann mich einfach nicht verlieben. Es liegt nicht an Dir, nur an mir.“ Statt der Frau zu sagen, woran sie ist, verstehen sie sich selber nicht und wollten niemanden verletzen. Gähn.

Die rein statistische Überzahl der coolen, interessanten, attraktiven, lustigen und bodenständigen Frauen, die fähig und willens zu einer Beziehung sind, mühen sich an solchen Männern gerne ab und versuchen Regeln zu lernen, wie man solche Männer „knackt“ oder zum Heiraten bringt (Rufen Sie ihn nicht an! Verabschieden Sie sich immer als erste! Gehen Sie nicht beim ersten Date mit ihm ins Bett!). Mag sein, dass die Regeln funktionieren und die coole, interessante, attraktive, lustige und bodenständige Frau eines Tages mit dem bindungsunfähigen Mann verheiratet ist. Nur: glücklich wird sie dabei nicht.

Dass hinter dem Mann mit der unnahbaren Aura einfach nur ein Typ ohne Arsch in der Hose steckt, der rumhampelt und das Risiko scheut, wird den meisten Frauen zu spät oder nie klar. In Hamburg nennt man solche Männer „schwule Mädchen“, in der Bronx „Pussys“. Trifft‘s beides ganz gut.