Dienstag, 1. April 2014
Metal-Gentlemen
Das Wesen einer Band lässt sich besonders gut an ihrem jeweiligen Konzertpublikum ablesen. Das aggressivste und unhöflichste Publikum sind Hipster-Mädchen Mitte zwanzig bei Indie-Rock-Konzerten von Mando Diao, Arcade Fire oder Maximo Park, die mit rausgefahrenen Ellenbogen und verächtlichen Blicken nicht einmal weinende behinderte Kinder an sich vorbei lassen würden.

Die freundlichsten, zuvorkommendsten und rücksichtsvollsten Konzertbesucher sind Heavy Metal-Fans. Ist man als Frau bei Sepultura, Slayer oder Iron Maiden zu Gast, fühlt man sich wie eine Prinzessin im Blumenland. Langhaarige Stiernacken mit Nietenweste lassen freundlich den Vortritt beim Bier holen, muskelbepackte Skins mit Springerstiefeln entschuldigen sich für jeden Rempler, schmerbäuchige 50jährige Motorradfreaks weisen ungefragt eine Schneise zur Bühne. Während des Konzerts ist es laut, dreckig und man holt sich schnell blaue Flecken. Doch davor und danach ist die Stimmung so ruhig, entspannt und gesittet wie beim Kaffeeklatsch auf Jamaica.

Fazit: Als Band kann man sich sein Publikum nicht aussuchen, aber junge Musiker sollten ernsthaft überlegen, statt Indie-Rockmusik lieber in Metal zu machen - wenn es ihnen nicht um Groupies geht.