Freitag, 30. November 2012
Barbour geht wieder
Zum derzeitigen Hipster-Outfit des Berliner Mannes gehört neben dem Bart, der Wollmütze, der skinny Jeans und der Kastenbrille neuerdings die Barbour-Jacke. In den 90ern noch verschmäht als Ummantelung schnöseliger Popper, deren weiterer Lebensweg als Jura- oder BWL-Student vorgezeichnet war, und die jegliche feministische, antifaschistische oder antikapitalistische Äußerung als Teufelszeug deklarierten, dient die Jacke nun auch Kreativen und Künstlern als Must-have der Saison. Passenderweise hat gerade ein Barbour-Flagshipstore in der Alten Schönhauser Straße eröffnet.

Als Begründung wird gern die hohe Qualität herangezogen, denn so eine Wachsjacke widerstehe ja jeglicher Feuchtigkeit und halte auch schön warm. Und heutzutage könne man doch über dem althergebrachten Image stehen, und das tragen, was praktisch ist und worauf man Lust hat. Total liberal und unabhängig.

Aber mal ehrlich, Jungs. Barbour-Jacken sind nun mal, was sie sind: schnöselig. Ebenso wie skinny Jeans, die bei Männern einfach Scheiße aussehen. Und die Bärte gehen den Frauen auf den Keks. Und Kastenbrillen tragen mittlerweile auch Generalsekretäre der CSU. Und Wollmützen sind in knackvollen Bars und brodelnd heißen Konzertsälen einfach überflüssig.

Barbour geht eben doch nicht.