Montag, 19. Dezember 2011
Berufe, die es noch nicht gibt (1): Der Zu-Bett-Bringer
Es ist fünf Uhr morgens, man hängt betrunken an der Theke, ist hundemüde und es ist schweinekalt draußen. Nun stellen Sie sich mal vor: Ein kurzer Notruf per Handy an Ihren professionellen Zu-Bett-Bringer. Er kommt sofort angefahren, hebt Sie sanft vom Barhocker, hüllt Sie in eine warme Decke und geleitet Sie in ein Auto direkt vor der Tür. Im Auto reicht er Ihnen ein kaltes Glas Cola mit einem Schnitzchen Zitrone und spielt Ihre Lieblingsmusik. Zu Hause angekommen trägt er Sie die Treppen hoch und bereitet eine warme Wärmflasche für Ihre kalten Füße vor. Dann zieht er Ihnen einen Schlafanzug an, wäscht Ihnen das Gesicht, putzt Ihnen die Zähne, und lüftet derweil noch das Schlafzimmer. Alles, was Sie selbst tun müssen, ist sich ansatzweise auf den Beinen zu halten. Dann legt er Sie ins Bett, schaltet Ihr Handy auf Leise und verschwindet. Sie seufzen und denken, kurz bevor Sie selig einschlafen: „Gott war das eine grauenhafte Zeit, als es noch keine professionellen Zu-Bett-Bringer gab!“



Berufe, die es noch nicht gibt (2): Die Ehefrau
Herrje, was muss wieder alles erledigt werden: Filzkleber für die Küchenstühle besorgen, ein Geburtstagsgeschenk für die Schwester kaufen, den Sommerurlaub planen, einen Termin für die Zahnreinigung abmachen, das Altglas zum Container bringen, den Knopf an dem blauen Mantel annähen, die Hemden von der Reinigung holen, die Fahrradkette ölen, Fotos ins Album kleben, die Tante zurückrufen, die 30-Grad-Wäsche waschen, eine Haftpflichtversicherung abschließen, eine neue Glühbirne in die Flurlampe schrauben, den Kühlschrank abtauen undsoweiterundsofort.

Hätte man eine Ehefrau, würden all diese Sache wie unsichtbar erledigt: gemütlich könnte man abends nach der Arbeit nach Hause kommen, sich an den gedeckten Tisch setzen und anschließend auf dem Sofa mit der Zeitung die Füße hochlegen. Am Wochenende müsste man ein bisschen mit den Kindern spielen und einmal quer durch den Garten harken. Danach wieder Sofa mit Zeitung. Wenn man sich die Vorteile der traditionellen familiären Aufgabenteilung klar macht, ist es völlig verständlich, dass Männer keine Lust auf Emanzipation haben. Denn wir alle brauchen eine Ehefrau.